erste VG: sollen wirs versuchen? [message #87696]
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Mi, 07 August 2013 20:55
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gutrash
Beiträge: 8 Registriert:
November 2008
Ort: Ingolstadt
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Hallo miteinander!
Vielleicht kann uns jemand, der mit VG schon Erfahrung gesammelt hat, etwas unter die Arme greifen...
Wir haben gegenwärtig 1 Böckchen, Grisu, geschätzte 8 Jahre alt. Letzte Woche ist sein Partner an einem Osteosarkom verstorben. Wir hatten die beiden etwas mehr als 5 Jahre und möchten nun für Grisu einen neuen Freund.
Grisu ist eine männliche Diva. Er ist sensibel und ein kleiner Schreihals, sei es im Auto oder während der Schlafphasen. Ansonsten ist er ein recht lieber Kerl, allerdings beizeiten etwas ängstlich, v.a. neuen Dingen, Situationen oder Personen gegenüber. Unser Verstorbener, Paul, war der Dominante, der ihn immer führte. Die Beiden haben super harmoniert, Streit gab es selten, wenn dann nur Jagen und Fellfliegen. Soweit wir wissen ist Grisu nicht kastriert.
Nun sitzt Grisu seit 8 Tagen alleine. Wider Erwarten macht er sich gut, er ißt gut, nutzt das offene Stalltürchen aus und interagiert wie gewohnt mit uns. Auch hat er bisher nicht geschrieen oder nach seinem Kumpel gesucht.
Im örtlichen Tierheim sitzt ein einzelner Bock. Der ist ca 3 Jahre alt, kastriert und hatte eine Partnerin, die leider verstorben ist. Seitdem ist er alleine (wie lange wissen wir nicht). Außerdem ist dort ein anderer Kastrat zusammen mit seinem Weibchen. Diese 3 zu vergesellschaften ist dem Tierheim nicht geglückt, was meiner Meinung nach aber daran liegt, dass das alte Pärchen den einzelnen Bock einfach nicht dazuwollte, nicht dass es an dem Einzelbock lag.
Heute waren wir also dort mitsamt unserem Grisu, um den potentiellen neuen Kumpel kennenzulernen. Uns gegenüber war der Bock recht zutraulich, ließ sich sofort auf den Arm nehmen, schnupperte interessiert usw. Wir hielten die (Katzen)Transportbox mit Inhalt Grisu zu ihm hin, der Bock war interessiert, nur leider saß unser Grisu in der hinterletzten Ecke und rührte sich kein bisschen. Grisu hat ein TShirt von mir, auf welches er artig draufgepullert hat, dies haben wir dem Bock gegeben, er war auch daran sehr interessiert. Daraufhin tauschten wir die beiden aus: den Bock in Grisus Transportbox. Er randalierte darin etwas am Gitter und hat rumgeschnuppert. Grisu durfte sich währenddessen im Gehege des Bockes umsehen. Er war etwas verunsichert ob der ganzen neuen Eindrücke, die Gerüche etc. ist aber auch umhergehopst, und zwar weder panisch oder verängstigt, aber auch nicht übermäßig interessiert. Dann hat er noch brav in die Sandwanne des Bockes gepullert, anschließend haben wir den Bock wieder zurückgesetzt und ich nahm Grisu auf den Arm. Ich habe mich dann mit Grisu dem Bock genähert, Grisu rührte sich zuerst nicht, doch dann waren die Beiden immer näher zusammen. Letztendlich waren die Nasen schon fast aneinander. Die Nase des Bockes arbeitete wie wild, Grisus Nase nicht ganz so heftig, aber immerhin. Beider Barthaare haben ganz schön gebebt! Ich habe ihn dauernd festgehalten, da es mir viel zu riskant schien die Beiden sofort zusammenzulassen. Dann habe ich Grisu zurück in seine Box gesetzt, dort hat er dann zum ersten Mal seit 8 Tagen geschrieen, ebenso auf der Heimfahrt. Der Bock hat nun Grisus Pipi in der Wanne und das angepullerte TShirt als Duftprobe, Grisu hat lediglich ein paar Kackas des Bockes bekommen, da dessen Handtücher frisch waren und somit ohne Duftspuren uninteressant.
Insgesamt sind wir positiv gestimmt. Es gab weder körperliche noch stimmliche Feindseeligkeiten, sondern eher Neugierde von Seiten des Bockes bzw leichte Ignoranz seitens Grisu. Ich denke wir werden das ausprobieren.
Zu Denken gibt uns die Tatsache warum Grisu dann plötzlich geschrieen hat. War ihm der ganze Stress, diese Flut neuer Eindrücke und Gerüche zuviel? Er hatte ja quasi den kompletten Tierheimgeruch in der Nase, und dazu den von dem Chinchi-Weibchen. Ich gehe jedenfalls davon aus. Oder ist ihm das Ganze so kurz nach dem Verlust seines Partners zu früh?
Ich weiß man kann dies nicht pauschalisieren, da jedes Chinchi seinen eigenen Charakter besitzt und man nie sagen kann ob diese oder jene Konstellation klappt oder von vorne herein zum Scheitern verurteilt ist. Trotzdem wären wir froh falls jemand schon mal etwas Ähnliches erlebt hat und wie die Tiere reagiert haben. Ist es schlimm wenn ein Kastrat und ein Nicht-Kastrat zusammen sind? Dürfte eigentlich kein Problem sein, es sind ja keine weiteren Chinchillas vorhanden und auch nicht in Planung. (2 reichen!) Ich meine auch wegen der Rangordnung.
Mit den Methoden einer VG haben wir uns bereits vertraut gemacht, wie dies in der Praxis aussehen wird wird sich zeigen. Sollten wir den Bock einfach zu uns holen und dann Gitter-an-Gitter? Wenn ja, wann sollten wir das starten? Ist etwas über eine Woche Trauerphase genug? Oder lieber noch warten? Oder noch n paar Mal ins Tierheim fahren und die Beiden nochmal beschnuppern lassen? Was haltet Ihr von der Sache mit beide Tiere in die Transportbox setzen und ne Runde Autofahren? Hat uns unsere Tierärztin empfohlen. Die vom Tierheim widerum hat gemeint das sei der größte Blödsinn. Und wieso hat Grisu ausgerechnet in dieser Situation geschrieen?
Wir danken für Eure Antworten!
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Re: erste VG: sollen wirs versuchen? [message #87702 antworten auf 87696 ]
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Do, 08 August 2013 13:47
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Danie
Administrator
Beiträge: 12070 Registriert:
Februar 2006
Ort: Steinkirchen
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Hallo,
erst einmal - bitte auf den InfoSeiten alles rund um die Vergesellschaftungsmethoden, Vor- und Nachbereitung anlesen. Dieses Forum hier gehört zu den Infoseiten und dient letztendlich zur Ergänzung, falls etwas unklar erscheint. Einige eurer Fragen werden dort auch schon direkt in den Texten beantwortet:
http://infoseite.igc-forum.de/index.php?goto=./content//15_V ergesellschaftung
Rechts ist das Untermenü - da müsstet ihr euch dann bitte einmal durchklicken bzw. durchlesen.
Zu dem Versuch, einen Bock zu einem Paar zu vergesellschaften:
DAS TUT MAN NICHT. Die Böcke können sich in der Brunftzeit des Weibchens bis zum Tode streiten - auch wenn sie kastriert sind, das mindert nicht zwangsläufig den Sexualtrieb und die natürlichen Kampf, das nur der Stärkere sich vermehrt.
Infos dazu auch hier:
http://infoseite.igc-forum.de/index.php?goto=./content//13_H altung&sub=1_Tieranzahl.htm#konstellation
Zu eurem Versuch:
Purer Stress, kein wunder, wei euer Chin reagiert hat. Versetzt euch mal in seine Lage und überlegt, wie würdet ihr reagieren bzw. das finden?
Welche Methode ihr letztendlich verwendet, hängt von den Charakterzügen beider Tiere und der jeweiligen Reaktion auf die einzelne Methode ab.
Auf der InfoSeite könnt ihr ja jede Methode nachlesen und auch Vor- und Nachteile bzw. die Risiken erfahren. Mit diesem Hintergrundwissen entscheidet ihr dann anhand der Charakterzüge und des Verhaltens der Tiere, wie ihr weitermachen wollt.
Eine Trauerzeit an sich muss es nicht geben. Einige Halter warten keine 2 - 3 Tage, bis sie eine neue VG angehen. Aber das ist sehr unterschiedlich.
Lieber Gruß
Danie
Dieses Forum gehört zu den InfoSeiten: http://www.chinchillazucht.info und http://www.chinchilla.info
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