Komplizierter Beinbruch [message #27278]
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Do, 01 März 2007 17:13
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VIPROBS
Beiträge: 4 Registriert:
März 2007
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Hallo!
Bin gerade etwas verzweifelt und hoffe, dass mir hier vielleicht jemand ein paar Tipps geben kann.
Ich habe zwei Chins, ein Böckchen (3 Jahre) und ein Weibchen (8 Monate). Die beiden verstehen sich eigentlich wirklich gut, obwohl er ja schon viel länger bei mir ist, als sie.
Einen Tag vor Weihnachten hat sich meine Kleine dann beim Sprung auf einen Klappstuhl verhakt und sich das Hinterbeinchen glatt durchgebrochen.
Ich bin sofort mit ihr in die Tierklinik gefahren (es war natürlich Samstag!) und die wollten sie gleich einschläfern, weil die Knochen doch so filigran und dünn seien, dass man da gar nichts machen könne.
Nach langem hin und her haben sie mich dann an eine andere Tierklinik verwiesen und meine Maus wurde noch in derselben Nacht von einem Tierchirurg (der mir eigentlich auch ganz fachkundig erscheint) operiert. Sie hat also jetzt seit zwei Monaten einen Fixateur externe um das Beinchen und der Bruch ist mit Nägeln stabilisiert.
Leider hat es nciht lange gedauert und die Kleine hat ständig daran herumgezupft. Wir haben ihr dann nach langer Bastelarbeit einen Halskragen verpasst, doch leider hatte sich das Bein bereits entzündet und der Fixateur musste neu ausgerichtet werden (im Januar).
Seit Januar belastet sie das Beinchen auch endlich, doch hat sie nach wie vor eine offene Wunde am Bein, die eitert und nicht verheilt.
EIn Besuch in der Tierklinik vor zwei Wochen hat ergeben, dass das nichts schlimmes sein könne - abwarten. Gestern war ich nochmals dort und der Tierchirurg (der sie damals auch operiert hat) meinte, jetzt sehe das alles gar nicht mehr gut aus, da das Röntgenbild darauf schließen lasse, dass die Entzündung auf den Knochen übergegangen sei.
Auf dem Röntgenbild hat man auch deutlich gesehen, dass die Bruchstelle nicht zusammengewachsen ist und deutlich "ausgefranster" aussieht als im Dezember.
Der Chirurg (und ich) sind jetzt ziemlich ratlos, da alle Maßnahmen, die man bei Hund und Katze vornehmen würde aufgrund der dünnen Knochen beim Chin nicht gehen. Seltsam ist jedoch, dass sie das Beinchen belastet - wenn der Knochen richtig entzündet wäre, würde sie das normalerweise wohl eher nicht tun...
Im Moment bekommt sie wieder Antibiotika und homöopathische Frakturtropfen. Zudem (ich halte mich ja schon selber für verrückt) machen wir eine Magnetfeldtherapie, bei der sie auf einem Kissen sitzt, das irgendwelche magnetischen Felder erzeugt und so die Knochen stimulieren soll.
Mal ganz davon abgesehen, dass meine Süße Kosten verursacht, die mich wirklich an die Grenze bringen mache ich mir langsam wirklich Sorgen um sie.
Kann eine so lange Gabe von Antibiotika (Baytril - seit dem Unfall, immer mal wieder mit Pause) nicht zimelichen Schaden anrichten? Hat jemand Erfahrung mit dieser Magnetfeldtherapie oder mit solchen komplizierten Brüchen allgemein?
Zudem stellt sich noch ein weiteres Problem:
Die Kleine ist eigentlich so ganz munter, frisst, trinkt und interessiert sich für alles, was um sie rum so passiert. Damit sie sich nicht noch mehr verletzt, haben wir sie jetzt in einen einzelnen (kleineren) Käfig gesteckt, das Männchen ist nach wie vor im großen. Wenn wir ihn dann zu ihr setzen, freuen sie sich und putzen sich gegenseitig.
Leider versucht er aber nach einer Weile immer, sie zu besteigen, was dazu führt, dass es richtig Getobe gibt und sie ihn anfaucht (gebissen haben sie sich noch nie!).
Um sie nicht allzusehr zu stressen, endet seine "Besuchszeit" dann immer recht schnell.
Wie kann man denn das Problem lösen - irgendwann kommen sie ja hoffentlich wieder in einen gemeinsamen Käfig?
Es wäre super, wenn jemand solche Probleme schon erfolgreich hinter sich gebracht hat und mir ein paar Tipps geben kann...
Die Kleine ist so zäh und süß - da muss man doch alles tun, was man kann. Dennoch geht die ganze Aktion ziemlich an die Nerven - und eben auch ans Geld. Da stellt sich dann schon mal die Frage, ob sie überhaupt noch die Chance auf ein schmerzfreies Leben hat.
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Re: Komplizierter Beinbruch [message #27336 antworten auf 27278 ]
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Sa, 03 März 2007 09:20
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christine
Beiträge: 648 Registriert:
Februar 2006
Ort: Leipzig
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Hallo, VIPROBS!
Das liest sich ja gar nicht schön, das arme Mäuschen!
Auf welcher Höhe ist denn die Fraktur?
So wie Du das beschreibst, sind für die weitere Frakturheilung wirklich denkbar ungünstige Voraussetzungen entstanden.
Ich kenne jetzt natürlich weder Röntgenbild noch Wunde, aber in einer solchen Situation sollte man nicht allzu lange warten, da sonst irgendwann eine richtig fette Entzündung (also schlimmer als jetzt schon) und eine drohende Sepsis ins Haus stehen.
Dass das Tier das Beinchen belastet obwohl darin schlachtfeldartige Zustände herrschen könnte daran liegen, dass durch Fraktur und/oder die Entzündung die Nerven derart geschädigt wurden, dass das Tier nichts mehr fühlt.
Das kann nur die Sensibilität betreffen, aber auch die motorische Versorgung - sprich das Bein ist unterhalb der Fraktur (teilweise oder völlig) funktionslos.
In Anbetracht dieser Umstände wäre es langsam sinnvoll zu überlegen, ob dem Tier mit einer Amputation nicht besser geholfen wäre.
Bei einem derartigen Verlauf ist es manchmal wirklich so, dass man mit einer ordentlichen und sauberen Stumpfversorgung wirklich besser bedient ist als mit einer ewig suppenden Wunde und einer ewig nichtheilenden Fraktur, die zudem noch entzündlich verändert ist und den Knochen zusätzlich weiter schädigt.
Die Erhaltungsversuche des Beins waren in jedem Fall sinnvoll, aber man sollte auch den Punkt nicht verpassen an dem man das Leben des Tieres damit gefährdet.
Leider trägt auch der immernoch bestehende Fixateur extern nicht zur Wundheilung bei - über die Stäbe gibt es eine dauerhafte Verbindung Aussenwelt - Knochen ....
Ein wenig hilft es die Stäbe täglich gut zu säubern und zu desinfizieren, aber bei Tieren ist sowas immer nur pseudosteril bzw pseudosauber zu halten (und auch beim Mensch, je nach Patient...).
Auch die Antibiotikagabe wird das jetzt nicht mehr grossartig verhindern und belastet natürlich das Tier zusätzlich, da hast Du vollkommen Recht.
Da auch schon über längere Zeit dasselbe Antibiotikum verwendet wird, wäre ohnehin mal ein Wechsel angedacht - die Keime dürften mittlerweile grösstenteils resistent sein.
Gebt Ihr denn eine probiotische Darmunterstützung?
Die Magnetfeldtherapie ist mir aus der Humanmedizin und meinem ehemaligen Beruf als Physiotherapeutin in einer Rehaklinik bekannt.
Sagen wir mal so: Schaden wird sie sicherlich nicht
Sie wird bei sehr vielseitigen Krankheitsbildern eingesetzt und es gibt viele Patienten die darauf schwören.
Ich hatte aber mal Gelegenheit mich darüber mit einem Professor der Physik (war mein Patient) zu unterhalten.
Der gute Mann hat sich kaum mehr eingekriegt und meinte, dass von seinem Verständnis her da eher der Glaube oder der Zufall im Spiel sind als eine tatsächliche Wirkung.
Dazu muss man wieder sagen, dass ähnliche Umstände auch für die Akupunktur zutreffend sind, die aber ebenfalls vielen Menschen hilft (und einigen auch gar nicht).
Fest steht auf jeden Fall, dass diese Therapie keine ist, die "mal so auf die Schnelle" wirkt, sondern bis zu einem echten Wirkungseintritt (woher nun auch immer) mehrere Wochen vergehen.
Lange Rede kurzer Sinn:
Von meinem Standpunkt aus kann ich Dir weder absolut von der Magnetfeldtherapie abraten, noch würde ich behaupten, dass die Chance auf Heilung mit der Magnetfeldtherapie steht und fällt.
Meiner Auffassung nach sollte man aber im Auge behalten, dass man das Tier nicht solange versucht zu heilen bis es in die Sepsis rutscht.
Mit einer ordentlichen Stumpfversorgung kann dem Tier wirklich mehr geholfen sein und es wird sich auch an den neuen Zustand gewöhnen.
Evtl muss man dann den Käfig etwas verändern, aber das ist noch nichtmal raus.
Sprich doch den TA mal darauf an.
Ich kann aus der Ferne nur laut denken und kenne wie gesagt weder Wunde noch Röntgenbild.
VLG und viel Glück!!!!
Christine
Vorsicht - freilaufende Medizinerin!
Bezüglich Risiken und Nebenwirkungen wenden Sie sich an das Lästerforum Ihres Vertrauens.
Chin-WG
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Re: Komplizierter Beinbruch [message #27489 antworten auf 27336 ]
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Mo, 05 März 2007 14:12
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VIPROBS
Beiträge: 4 Registriert:
März 2007
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Wow - das war ja wirklich mal eine ausführliche Antwort....
Das mit der Magnetfeldtherapie hatte ich mir auch so oder so ähnlich vorgestellt - aber auf die 40 Euro kommt es nun wirklich auch nicht mehr an. Und vielleicht dominiert ja der Glaube....
Das sie in dem Beinchen kein Gefühl mehr hat, kann ich mir kaum vorstellen, da sie ziemlich zappelt und schimpft, wenn ich mit meinem "Desinfektions-Wattestäbchen" an die Wunde komme.
Ach ja, der Bruch ist nicht an der Lauffläche, sondern an dem Knochen, der im rechten Winkel an die Lauffläche ansetzt. Also der, der senkrecht nach oben Richtung Hüfte geht - ist das bei Chins vielleicht die Wade??? Und da dann relativ weit unten.
Die Röntgenbilder habe ich ja gesehen, aber erkennen konnte ich auch nur, dass auf dem Knochen an mehreren Stellen dunkle Flecke zu sehen sind, unter anderem auch an der Bruchstelle, die nicht mehr so glatt aussieht, wie beim ersten Röntgen, sondern irgendwie ein bißchen ausgefranst.
Ansonsten ist die Maus wohlauf - frißt, interessiert sich für alles was so passiert und hüpft auch fast normal rum, wenn man sie lässt (natürlich nicht irgendwo hoch - das darf sie ja nicht!).
Das mit der Ampuation muss ich vielleicht tatsächlich mal mit dem TA besprechen. Muss aber ehrlich zugeben, dass ich mich davor noch immer scheue...
Aber die Haut über dem Knochen ist schon so weit weg, dass ich gar nicht weiß, wie das überhaupt nochmal zusammenwachsen soll. Wo nichts mehr ist, kann sich ja auch nichts mehr bilden, oder?
(Will damit sagen, dass die Wunde zwar bis auf den Knochen runter offen ist, aber weder nässt noch blutet. Und die Ränder der Haut sind eben doch so weit auseinander, dass sie wohl kaum zusammenwachsen können, ohne dass sich dazwischen was neues bildet.)
Dabei ist meine Kleine wirklich so eine Kämpfernatur....
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Re: Komplizierter Beinbruch [message #27492 antworten auf 27278 ]
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Mo, 05 März 2007 14:47
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Ich hatte dir die Amputation im Studivz ja auch geraten...
So wie du die Wunde beschreibst würde ich nicht mehr lange zögern..wenn dein Chin sich dann noch 'beschwert' wenn du mit dem Wattestäbchen dran geht ist ja auch der Beweis das sie Schmerzen hat... Wie schon erwähnt hatte ich zwei Notfällchen da mit Amputation des Hinterbeins und kamen beide total gut mit klar.
Dass das keine leichte Entscheidung ist ist klar. Ich würde einfach mal mit deinem TA sprechen.
Bia
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Re: Komplizierter Beinbruch [message #27535 antworten auf 27492 ]
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Di, 06 März 2007 12:14
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VIPROBS
Beiträge: 4 Registriert:
März 2007
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Hallo!
Nur ganz kurz das Neueste von der Maus und mir.
War gestern eh beim Tierarzt und habe sie bezüglich der Amputation angesprochen. Die Tierärztin meinte aber, das sei der letzte Ausweg, sie glaube aber nicht, dass das nötig werden würde.
Die Maus hat ja durchaus noch Schmerzempfinden in den Zehen und das Beinchen ist überhaupt nicht geschwollen, sondern ganz normal. Sie meinte, das würde einfach sehr lange dauern, die Haut würde sich aber auch so wieder schließen.
Und da sie das Beinchen belastet, sind die Voraussetzungen dafür gegeben, dass der Knochen auch heilen kann.
Jetzt warte ich doch einfach nochmals ab...
Bezüglich der Antibiotika-Gabe meinte sie, das sei zwar sicher nicht wirklich gut - aber besser als eine Infektion. Es käme wohl öfter vor, dass Tiere das zeug so lange nehmen müssen.
LG
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Re: Komplizierter Beinbruch [message #27538 antworten auf 27278 ]
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Di, 06 März 2007 13:34
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An deiner Stelle würde ich einfach mal einen zweiten Arzt befragen was er/sie meint. Ohne gross zu erzählen was die andere TÄ gesagt hat, eben eine zweite Meinung. Wenn diese dann genauso ausfällt bist auf der sicheren Seite und sollte es nicht gut gehen dann kannst du für dich sagen du hast nichts unprobiert gelassen...so würde ich es auf alle Fälle machen...
Drück deiner kleinen Maus ganz feste die Daumen das alles wieder gut wird! Sie hätte es jetzt nach dem langen quälen echt verdient das alles heilt...schon so lange gekämpft...
Bia
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Re: Komplizierter Beinbruch [message #27569 antworten auf 27278 ]
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Di, 06 März 2007 19:25
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christine
Beiträge: 648 Registriert:
Februar 2006
Ort: Leipzig
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Hallo!
Das mit der antibiotischen Abschirmung bei einer solchen Wunde ist schon richtig, die Frage ist nur, ob das Antibiotikum nach dieser langen zeit überhaupt noch durchschlagende Wirkung hat, weil die Keime, die die Wunde besiedeln meist auch nicht hinterherhinken und sich anpassen können ...
Ein Abstrich der Wunde mit mikrobiologischer Untersuchung und einem Antibiogramm (zeigt, auf welches AB die Keime noch empfindlich sind) wäre nach so einer langen Zeit nicht ganz sinnlos.
Dann weiss man wenigstens, dass das was man an Chemie gibt auch das tut was es soll
Und wie oben erwähnt eine probiotische Unterstützung für die antibiotikumgeplagte Darmflora (falls das AB nicht gespritzt wird) wäre eine nette Sache.
Wir können von hier aus wie gesagt weder Wunde noch Knochen beurteilen, sondern nur aus Deiner Beschreibung lesen.
Wenn der/die TA/TÄ vor Ort meint es bestehe berechtigte Hoffnung für das Beinchen und die Infektion hielte sich auch in Grenzen, dann umso besser.
Belastung ist ein Anreiz für den Knochen zum Wachsen/Heilen, das stimmt.
Dafür sollten die Frakturenden aber auch ausreichend zueinanderstehen und möglichst keine Entzündung mehr im Knochen toben (so wie oben von Dir beschrieben), denn das wirkt dem leider entgegen.
Ich drücke Euch die Daumen, dass sich die Mühe lohnt!
VLG,
Christine
Vorsicht - freilaufende Medizinerin!
Bezüglich Risiken und Nebenwirkungen wenden Sie sich an das Lästerforum Ihres Vertrauens.
Chin-WG
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