welche Narkose?!? [message #30777]
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So, 06 Mai 2007 17:40
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Hallo,
vielleicht könnt ihr mir ja weiterhelfen.... Habe jetzt schon so viele verschiedene Meinungen über Gas- und Injektionsnarkosen gehört, dass ich nun gar nicht mehr weiß, welche eigentlich die "bessere" Narkose für Chinchillas ist.
Liebe Grüße,
Ann Kathrin
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Re: welche Narkose?!? [message #30779 antworten auf 30778 ]
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So, 06 Mai 2007 18:03
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Hallo Bini,
was ist das für eine "neue" Art der Injektionsnarkose? Kann mir darunter noch gar nichts vorstellen.
Liebe Grüße,
Ann Kathrin
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Re: welche Narkose?!? [message #30795 antworten auf 30777 ]
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So, 06 Mai 2007 21:44
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Gasnarkose ist etwas schonender aber häufig auch viel viel teurer. Ich habe zwei Böckchen mit Injektion kastrieren lassen und beide waren kurz darauf wieder top fit.
Denke es kommt natürlich auch auf den Erfahrungswert des Tierarztes an wieviel Mittel gespritzt wird etc...
Wenn man die Möglichkeit hat mit Gas zu Narkotisieren (va bei Zahnkorrekturen die mit Narkose gemacht werden müssen) dann sollte man das tun. Ich habe nur mit Injektion da ich meine TÄ schon seit 16 Jahren kenne und vertraue. Wenn man so einen Arzt hat dem man vertrauen kann und der Erfahrung hat dann ist es, denke ich egal, ausser es muss häufiger gemacht werden (s.o)
Bia
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Re: welche Narkose?!? [message #30960 antworten auf 30777 ]
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Di, 08 Mai 2007 20:28
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hallo!
erfahrungsgemäß wird eine gsnarkose viel besser vertragen, die tiere sind sehr schnell wieder wach und es kommt seltener zu atemstillständen!
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Re: welche Narkose?!? [message #31005 antworten auf 30960 ]
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Mi, 09 Mai 2007 19:34
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Hallo Ihrs,
Gutes Thema!
Da im Bekanntenkreis bei einem Chin ein schwerer Eingriff notwendig war (querlage bei Geburt) haben wir mit der Chin-Tierärztin der Tierärztlichen Hochschule Hannover mal ausgiebig über das Thema "Narkose bei Chins" gesprochen:
Sie sagte, es komme auf die Art des Eingriffes an, welche Narkoseart indiziert ist.
Bei Zahnkorrekturen z.B. ist keine tiefe Narkose notwendig, daher arbeiten sie dort mit Gas.
Bei schweren Eingriffen (z.B. Kastra, Sectio o.ä.) reiche eine Gasnarkose allein nicht aus, die Tiere fallen meist nur in eine Art "Dämmerzustand" und bekommen ggf. den gesamten Eingriff mit, empfinden sogar schmerzen, sie könnten sich aufgrund der Narkose allerdings nicht wehren oder äußern.
Hier arbeiten sie mit einer "Kombinationsnarkose", zuerst wird mit einer relativ geringen, aber ausreichenden Dosis ein Anästetikum injiziert, dann wird die Narkose mit Gas aufrecht gehalten.
LG Martin
Pessimisten sind Optimisten mit Erfahrung...
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Re: welche Narkose?!? [message #31293 antworten auf 30777 ]
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Mi, 16 Mai 2007 12:19
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Danie
Administrator
Beiträge: 12070 Registriert:
Februar 2006
Ort: Steinkirchen
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Hi,
unsere ehemalige Tierklinik in Hamburg hat auch Kastration und Kaiserschnitt mit Gasnarkose vorgenommen - allerdings mit zusätzlicher örtlicher Betäubung.
[Aktualisiert am: Mi, 16 Mai 2007 12:19] Lieber Gruß
Danie
Dieses Forum gehört zu den InfoSeiten: http://www.chinchillazucht.info und http://www.chinchilla.info
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Re: welche Narkose?!? [message #31446 antworten auf 30777 ]
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Sa, 19 Mai 2007 08:56
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christine
Beiträge: 648 Registriert:
Februar 2006
Ort: Leipzig
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Hallo!
Aus aktuellem Anlass habe ich mich auf diverse Literatur gestürzt und zu diesem interessanten Thema eine "kleine" Zusammenfassung erstellt:
Zur Narkose bei Nagetieren/Chinchillas
Ich weiss, sie ist recht textgewaltig, aber bestimmte Grundlagen und Zusatzinformationen halte ich für einen ordentlichen Überblick
zu diesem Thema einfach für wichtig (und auch nicht ganz uninteressant)
Da die ausführliche Form ja nun für jeden hier nachlesbar ist, traue ich mir an dieser Stelle auch eine kurzgefasste Antwort zu
Die Gasnarkose
Diese gilt tatsächlich auch heute noch als die am besten steuerbare Form der Narkose bei Nagetieren.
Das Narkosemittel wird eingeatmet, entfaltet seine Wirkung relativ zügig und zuverlässig.
Sobald das Gas abgestellt wird, wird auch das Narkosemittel recht rasch wieder abgeatmet, die Menge, die im Körper verstoffwechselt werden muss ist sehr, sehr gering.
Auch bei der Gasnarkose bestehen die üblichen Risiken wie Atemstillstand, Kreislaufkollaps oder zu starke Aukühlung.
Durch die quasi "schlagartige" Beendigung der Wirkung und bestimmte vorbeugende Maßnahmen ist das aber auf ein Minimum reduzierbar.
Allerdings haben diese Inhalationsnarkotika tatsächlich eine nur mäßige Schmerzdämpfung (Analgesie)!
Das macht die verwendung zusätzlicher Schmerzmittel nötig, oder aber für sehr schmerzhafte Eingriffe die Verwendung von Injektionsnarkotika mit stärkerer schmerzdämpfender Potenz.
Ausserdem sind für eine Gasnarkose bestimmte Apparaturen notwendig und die recht kostspieligen Inhalationsnarkotika.
Die "neue" Injektionsnarkose
Hierbei handelt es sich um die "vollständig antagonisierbare Anästhesie" (VAA).
Im Gegensatz zu den herkömmlichen Injektionsnarkosen besteht hier der Vorteil, dass für jedes verwendete Narkosemittel auch der entsprechende Gegenspieler (Antagonist) gegeben werden kann.
Die negativen Auswirkungen durch die Narkose können somit wieder reduziert werden und die Narkose wird deutlich besser steuerbar.
Allerdings bleibt die VAA in ihrer Steuerbarkeit trotzdem der Gasnarkose unterlegen, weil man aufgrund der Haltbarkeit der Narkosemittel im Körper trotzdem mit wiederkehrenden Dämmerzuständen (sog. Rebound) rechnen muss (jedoch max 12-24 Stunden nach OP).
Auch müssen die verwendeten Substanzen über Leber /Niere verstoffwechselt und ausgeschieden werden (sind also länger im Körper) und haben ebenfalls bedeutsame Effekte auf den Kreislauf und den Stoffwechsel.
Hier wirken standardmäßige vorbeugende Maßnahmen ebenfalls risikoreduzierend.
Insgesamt gilt diese Form der Injektionsnarkose aber als verhältnismäßig gut steuerbar und auch bei Chinchillas als gut anwendbar (laut einer Rattenstudie sogar bei Risikopatienten)
Bei z.B. stark herzkranken oder stark leberkranken Tieren (also sog. Hochrisikopatienten) ist die Anwendung dieser Narkoseform aber eher kontraindiziert.
Die länger mögliche Wirkdauer, und vor allem die bessere Schmerzausschaltung dieser Narkoseform sind Gründe dafür, weshalb sie unter bestimmten Umständen der Gasnarkose vorgezogen werden kann.
Die VAA ist zudem kostengünstiger und macht weniger aufwendige Apparaturen notwendig als die Gasnarkose.
Eine der bei der VAA verwendeten Substanzen (Medetomidin) kann z.B. auch alleine verabreicht werden.
So kann - falls nötig - ein Tier für z.B. eine Röntgenuntersuchung lediglich ruhiggestellt (sediert) werden und die Wirkung anschliessend wiederaufgehoben (antagonisiert) werden.
Möglich ist also heute wirklich beides, es kommt eben darauf an, wofür eine Narkose benötigt wird und welche möglichen Einschränkungen der Gesundheitszustand des jeweiligen Tieres mit sich bringt.
Eine gewisse Unsicherheit bleibt trotzdem immer, denn jedes Tier reagiert anders auf solche Belastungen.
VLG,
Christine
[Aktualisiert am: Sa, 19 Mai 2007 08:59] Vorsicht - freilaufende Medizinerin!
Bezüglich Risiken und Nebenwirkungen wenden Sie sich an das Lästerforum Ihres Vertrauens.
Chin-WG
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