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Hallo ihr,
meine Chins bekommen nun seit ca. 3 Jahren regelmäßig Frischfutter. Im Winter sieht's da leider nicht so dolle aus, aber einige Anregungen finden sich im Thread Was gebt ihr im Winter an Frischfutter ?.
Ab Ende März/Anfang April, wenn draußen so langsam wieder was Grünes wächst, bekommen meine Chins täglich frische (Wild-)Kräuter und Blätter. Dieses Jahr habe ich die Auswahl noch ein wenig erweitert, weil ich zum ersten Mal dazu komme, einiges selbst anzupflanzen. Ich füttere alles langsam an und hatte daher bisher noch nie Verdauungsprobleme.
Nachtrag:
Wie ich anfüttere:
Meine Tiere bekommen auch im Winter Frischfutter, sodass ich bei der Anfütterung nicht ganz so vorsichtig bin, wie ein Halter, dessen Tiere nur Getrocknetes bekommen.
Ich beginne im März, wenn die ersten Löwenzahnblättchen noch ganz klein und zart sind, mit ca. 2-3 Blättchen pro Tier alle zwei Tage. Diese Menge steigere ich innerhalb von 2-3 Wochen auf ca. eine Handvoll pro Tier und Tag. Wenn das problemlos klappt (was bisher immer der Fall war), kommt alle paar Tage das nächste (Un-)Kraut dazu.
Alles in allem dauert die Umstellung auf die Menge, die es dann täglich gibt, mit allen Kräutern ca. 4 Wochen. Sobald die Tiere umgestellt sind, füttere ich alles, was erst später wächst (wie z.B. Blätter von Obstbäumen), dann auch nicht mehr groß an, sondern gebe es einfach dazu.
Wichtig ist, dass nur das verfüttert wird, was man sicher bestimmen kann. Wenn ihr euch unsicher seid, verzichtet lieber auf die Fütterung.
Eine gute Internetseite zur Bestimmung ist z.B. der Pflanzenführer der Universität Leuven
Da ich das Glück habe, in einer sehr ländlichen Gegend zu wohnen, muss ich nur hinters Haus gehen, um das meiste zu finden.
Zum Frischfuttersortiment meiner Chins gehören folgen Pflanzen:
Regelmäßig:
- Löwenzahn (samt Blüte)
- Gänseblümchen
- Spitz- & Breitwegerich
- Schafgarbe
- Gräser
- Taubnesseln
Nach Verfügbarkeit:
- diverse Disteln
- Stachel- & Huflattich
- Vogelmiere
- Erdbeer-, Brombeer- & Johannisbeerblätter
- Golliwoog
- Topinambur
- Malven
- Ringelblumen
- Brennnesseln
- Ampfer (nur in kleinen Mengen)
- Haselnuss-, Kirsch- und Apfelblätter, sowie Blätter von anderen Obstbäumen
- Obstbaumblüten
- diverse Küchenkräuter
Alle paar Tage:
- Apfel, Birne (anderes Obst fressen meine Chins nicht)
- Möhre, Fenchel
Es ist auffällig, dass die Chins sich zu Beginn der Saison auf alles stürzen, was ich ihnen vorsetze.
Nach einiger Zeit lassen sich aber deutliche Präferenzen feststellen: Nicht jedes Chin frisst alles (Taubnesseln z.B. sind nur bei einem Weibchen beliebt) und nicht jedes Chin frisst täglich von allem die angebotene Menge. Es bleibt durchaus auch mal was liegen, das sonst gerne gefressen wird. Ich habe auch Tiere, die zuerst an die Pellets gehen.
Weiterhin ist deutlich, dass Apfel im Frühling/Sommer weniger bis gar nicht gefressen wird, genauso wenig wie frisches Gemüse. Im Winter dagegen stürzen sich die Chins darauf.
Nachtrag:
Zur Menge:
Jeder entscheidet für sich selbst, wie viel Frischfutter er für "richtig" hält. Wenn man das Fressverhalten der Tiere einige Zeit lang beobachtet, stellt man fest, dass eine bestimmte Menge an FriFu nie überschritten wird.
Meine Tiere bekommen fast jedes Kraut ad libitum. Vorsichtig bin ich nur mit Sauerampfer, da dieser relativ viel Oxalsäure enthält.
Es gibt Pflanzen, die grundsätzlich nur wenig gefressen werden und es gibt solche, die immer in großer Menge genommen werden (zu letzteren gehören bei mir Löwenzahn, Disteln und Vogelmiere). Dann wiederum gibt es solche, die nur ab und zu gefressen werden (diese gibt es dann auch nicht täglich).
Wenn man sich traut und den Tieren die Wahl lässt, merkt man sehr bald, dass sie durchaus ein gesundes Fressverhalten entwickeln können. Bestes Beispiel ist Obst - wenn es kein anderes FriFu gibt, wird es gefressen. Gibt es eine große Auswahl an Futterpflanzen und gutem Heu, wird Apfel nicht mal mit dem Popo angeschaut (ihr solltet z.B. mal Apple's Gesicht sehen, wenn ich ihm Apfel anbiete- vernichtend! ).
Wenn ich älteren Löwenzahn füttere, wird dieser sauber abgenagt und der Stengel liegengelassen - so viel zum Thema schädlicher Milchsaft.
Für mich ein wichtiger Aspekt, ist, dass meine Tiere viel mehr Zeit mit der Futteraufnahme verbringen und durch das Frischfutter einen deutlich helleren und größeren Kot haben. Ich könnte den Tieren stundenlang beim Fressen zuschauen.
Hier mal ein paar Bilder:
Powwow beim Mampfen:
Habú mit Löwenzahn:
Und Baby Lavazza mit gerade mal 6 Tagen beim Probebiss:
LG,
Nina
[Aktualisiert am: Sa, 22 Mai 2010 12:53] "Baby, it's a violent world...."
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