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Re: Anschaffen von Chins [message #72849 antworten auf 72838 ] Mo, 17 Mai 2010 16:52 Zum vorherigen Beitrag gehenZum vorherigen Beitrag gehen
Danie

Administrator

Beiträge: 12070
Registriert: Februar 2006
Ort: Steinkirchen
Hallo Ralex,

keine möchte dir seine Meinung aufzwingen, aber es ist wichtig, dass man sich die Fakten vor Augen führt. Besonders, wenn man noch keine Tiere hat und vor der Entscheidung steht, wo man Tiere kauft.

Tiere im Zoohandel
Ich bin seit 12 Jahren Halter/Züchter von Chinchillas und stehe seit 11 Jahren in Kontakt zu Züchtern, besuche Schauen und kenne auch mehrere Chinchilla-Händler und habe das Geschäftsgebaren selbst mitbekommen - ich war bei deren Tieraufkäufen dabei. Ich habe die verkaufenden Züchter gefragt, welche Tiere dahin gehen und warum.

Als in DE noch die Pelztierzucht verbreitet war, gab es folgende Regel: das Beste in die Zucht, das Zweitbeste als Fell oder Privatverkauf, das was für alles andere "zu schlecht" ist, ab in den Zoohandel.
Bei Mutationen kommt dazu, dass sie in guter Qualität mit sehr guter Abstammung keinerlei Vermittlungsprobleme haben. Die Besten werden in die Zucht eingesetzt, die Zweitbesten verkauft, "der Rest" geht zum Händler. So anzusehen auch heute noch auf Schau, wenn sie über zwei Tage gehen: Tag zwei ist Händeraufkauf.
Das kannst du glauben oder bleiben lassen - ich habe mit den Züchtern selbst darüber gesprochen, ebenso mit den Händlern.

Auch kenne ich Zoohandlungen, die ihre Tiere von privaten Züchtern kaufen. Aber Besuch bei denen in der Zucht? Prüfung der Zuchten? Beim Chinchilla? Da würde ich gern mal einen Züchter kennen lernen, bei dem das so ist.
Das größte Problem besteht ja alleine schon darin, welche Verordnung man dafür heran ziehen möchte. Was wird da geprüft? Ob derjenige sich überhaupt mit der Chinchillazucht- und Genetik auskennt? Ein Sachkundenachweis über Haltung + Zucht + häufigste Krankheiten? Überprüfung der Ernährung? Ausmessen der Käfigmaße + Kontrolle der Käfigeinrichtung?
Artgerecht gibt es in Gefangenschaft nicht, höchstens Tier-/Chinchillagerecht. Von daher kann man da auch nichts großschreiben Wink

Ich hatte früher auch Anfragen aus Zoogeschäften - sowohl in Hamburg als auch Umgebung. Keiner dieser Zoohändler wollte zu uns nach Hause kommen und noch weniger wollten sie sich darauf einigen, dass sie unsere Merkblätter auslegen.
Für mich kam das aber auch nie in Frage, 1. nicht, weil ich meine Tiere dort wegen der Bedingungen generell nicht hingeben will, 2. weil die Beratung NIE das abdecken konnte, was ich selbst dem Käufer vermitteln kann, 3. Weil ich die Ankaufspreise eine Frechheit finde (hohe Gewinnspanne des Zoohandels) und 4. weil ich die Käufer kennen lernen möchte und ihnen so viel wie möglich an Infos mitgeben möchte, damit es die Tiere gut bei ihnen haben. Jeder gewissenhafte Züchter hat die gleichen Beweggründe, seine Tiere nicht in den Zoohandel zu geben.

Vergleich mit Schauen
Der Vergleich mit Schauen hinkt etwas, denn dies steht hier gar nicht zur Debatte.
Ich gehe allerdings trotzdem gern einmal darauf ein, wie es um Schautransport etc steht: zur Schau nehmen Züchter ihre Tiere mit, um sie beurteilen zu lassen. Ziel ist, heraus zu finden, wie es mit den Qualitätsmerkmalen aussieht, es geht um Zuchteinsatz und Messen mit anderen Züchtern, zweitrangig um Verkauf.
Welche Transportboxen hier benutzt werden, wie die Tiere unterkommen usw. obliegt jedem Züchter selbst. Auch auf welche Schau ein Züchter geht (also welche Schauform).
Schautiere werden normal zum Transport einzeln gesetzt, damit sie 1. sich nicht das Fell beschädigen und 2. auch nach der Ankunft noch entsprechend gut konditioniert sind. Das mit „mehreren Tieren in einer kleine Box gefercht“ verwechselst du - das ist der Aufkauf vom Händler. Da kommen 2 - 4 Jungtiere in die normal üblichen Transportboxen für einzelne Schautiere oder noch kleinere Boxen.

Bogen zurück zum Thema: Jungtiere, die man sich direkt vom Züchter holt, waren noch nie irgendwo unterwegs, es sei den, der Käufer wünscht ein Gesundheitszeugnis. Sie werden also wenn, dann direkt von den Eltern oder aus dem Kindergarten aus der Zucht verkauft - meist dazu auch schon fachmännisch vergesellschaftet. Hier bleiben sie in ihrer gewohnten Umgebung, bis sie beim neuen Halter einziehen - ohne täglichen Publikumsverkehr, Futterwechsel, Umgebungswechsel oder sonstigem (was im Zoohandel geschieht), bei ihrer Bezugsperson - dem Züchter, mit gewohnter Versorgung und Zuwendung sowie geregelten Abläufen.

Fressnapf ist übrigens ein schönes Beispiel: bei uns gibt es einen - auch mit Tieren. Chinchillas haben sie nicht, aber Degus. Leider werden dort immer wieder tragende oder gegengeschlechtliche Tiere verkauft, weil das Personal sie 1. nicht getrennt hält und 2. auch nicht unterscheiden kann. Als ich nach den typischen Erkrankungen der Tiere fragte, wusste das Personal nichts. Auch bei der Käfigausstattung und Ernährung konnte ich keine „Kompetenz“ erkennen, Standardgelaber - keinen Hinweis auf dessen speziellen Nagetrieb (im Vergleich zu anderen Nagetieren), sollte dazu noch eine Voliere nehmen, die plastikbeschichtete Gitterstäbe und Plastikschale unten hatte. Die sind damit komplett durchgefallen, trotz Akademie. Dabei gehört solche Info eigentlich schon mal auf ein Merkblatt für Kaufinteressenten - davon habe ich auch nichts gesehen. Zum Chinchilla-Badegranulat sind sie auch absolut beratungsresistent. Rosis keimfreier extra geglühter Chinchilla-Quarz-Sand steht da seit 5 Jahren im Angebot, trotz mehrfachem Hinweis, dass dieser ungeeignet ist. Ja … so ist das mit „Kompetenz“….
Sie wissen nicht mal, ob sie da Geschwister als „Vermehrungspaar“ verkaufen. Das ist übrigens generell ein Problem beim Zoohandel: kauft man gegengeschlechtliche Tiere, weiß man nicht, ob man Inzucht betreibt, denn über Ahnen etc. ist nichts bekannt.

Das Problem beim „Mitarbeiter befragen“: als Anfänger weißt du nicht zu unterscheiden, was richtig und was falsch ist. Du kannst nicht erkennen, ob du einen Blender vor dir hast oder jemanden, der wirklich kompetent ist und auch kompetent beraten darf (!). Ich gebe mir das immer mal wieder, wenn ich Chinchillas im Zoohandel sehe - egal wo. Früher war ich bewusst unterwegs und habe Info-Material in Zooläden verteilt, habe über richtiges Badegranulat aufgeklärt und auch viel Beratung geleistet. 99% der Zooläden haben entweder gar nicht zuhören wollen oder als ich aus der Tür war die Info-Blätter im Papierkorb verschwinden lassen. So ging es so einigen aktiven hier im Forum, die schon viele Jahre dabei sind.

Einfacher Test im Zooladen ist auch: frage den Zoohandel nach dem Namen der Zucht, von dem die Tiere stammen. Bekommst du eine Antwort mit Namen, fragst du nach Kontaktdaten. Zeige mir einen Zoohändler, der diese heraus gibt. Meist nicht, mit scheinheiligen Begründungen wie „Datenschutz“. Da stellt man sich aber die Frage: warum muss ein Züchter seine Zucht verheimlichen? Hat er eine anständige Zucht, kann auch jeder gern wissen, dass er züchtet und sich seine Zucht ansehen.
Ich möchte dir nicht zu nahe treten, aber alleine, dass du Gegengeschlechtliche Tiere im Zoohandel bekommen hast, die Nachwuchs bekommen haben, zeigt mir eine nicht kompetente Beratung.
Gutes Zooladenpersonal verkauft die Tiere ausschließlich gleichgeschlechtlich. Alles andere hat nichts mit Fürsorge dem Käufer gegenüber zu tun und noch weniger dem Tier gegenüber. Es ist meiner Meinung nach schon fahrlässig.

Wenn eine Zoohandlung wirklich gute berät, sagt sie dir
- Wie viele Jungen du ca. im Jahr bekommen wirst
- Wann du deinen Tieren eine Pause geben solltest
- Wo du den nächsten kompetenten TA in deiner Umgebung findest, der auch am Wochenende Kaiserschnitte durchführen kann
- Dass du den Bock regemäßig nach Haarringen untersuchen musst
- Wie es mit der Veranlagung von Milchproduktion und der Zuchtkondition aussieht
- Wie du erkennst, ob die Mutter genug Milch hat
- Ab wann du die Jungen absetzen musst, damit keine Inzucht entsteht
- Welche Farbkombinationen du nicht miteinander verpaaren darfst und warum
- Welche Beigaben in der Zucht sinnvoll sind und welche zu Blasen- und Nierensteinen führen können
- Welche Nachsorgemaßnahmen man nach der Geburt einhalten sollte
- usw.

Da gibt es noch zig Dinge, die ein Käufer eben doch eher bei einem Züchter erfährt als bei Zoohandlungspersonal. Liegt in der Natur der Dinge, dass der „Hersteller“ doch mehr über sein „Produkt“ weiß, als der Händler.

Es gibt für mein keinen Grund und auch keinen Vorteil, den der Kauf im Zoohandel dem gegenüber den anderen genannten Orten bietet. Im Gegenteil.

OK, klar gibt es hier natürlich auch unter den „Züchtern“ Leute, die den Begriff nutzen, um ihre unkontrollierte und ungeplante Tiervermehrung zu betiteln und man dort in der Tat eher schlecht als recht beraten wird. Liegt aber leider eben auch oft wiederum daran, dass sie selbst kein entsprechendes Fachwissen vorweisen können, da sie selbst keine entsprechende Beratung erfahren haben oder nicht erfahren wollten.

Ich möchte aber noch einmal den Bogen zurück zu „wo kaufe ich am besten mein Heimtier“ bekommen: meine Empfehlung ist nach wie vor, wenn Abstammung und Herkunft nicht wichtig sind, Tiere aus Pflegestellen oder Tierheim zu nehmen, auch dort kann man gut beraten werden (wobei Tierheim auch unterschiedlich).
Legt man Wert auf Abstammung, (Zucht-) Beratung und Herkunft, ab zum kompetenten und auch möglichst von anderen Haltern/Züchtern empfohlenen Züchter.

Wir sprechen uns hier seit Jahren gegen den Kauf im Zoohandel aus - die Gründe hast du sicherlich auch schon in den oben verlinkten Sonderberichten nachgelesen. Auch wenn manch Zoohandel besser ist als der andere (was keiner abstreitet), so ist er trotzdem nicht die beste und erste Wahl, wenn leider oft die Erstbeste.

Meinung


Lieber Gruß
Danie

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