Maßnahmen nach dem Chinchilla-Kauf [message #58721]
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Mo, 09 Februar 2009 18:30
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Hallo an alle,
ich hoffe, die Überschrift ist nicht irreführend...
Mir geht es hier um gesundheitliche Überprüfung neu gekaufter Tiere.
Laßt ihr neue Chins beim TA untersuchen bzw. eine Kotanalyse machen? Müssen die Neulinge in Quarantäne und wenn ja, wie lange?
Diese Fragen plagen mich natürlich nicht grundlos... Vor drei Wochen starb die Partnerin unseres Kastraten Gandalf. Freunde boten uns ein Weibchen an, das aus der Zucht genommen werden sollte. Ihr letzter Wurf war eben erst abgesetzt worden. Das Weibchen war etwas abgemagert, aber da sie gerade 3 Babys aufgezogen hatte, erschien uns das nicht weiter schlimm. Die Vergesellschaftung verlief wie im Bilderbuch, bei uns daheim begann sie auch sofort zu fressen und verhielt sich völlig normal. Nach einer Woche bekam das Weibchen über Nacht eine schwere Aufgasung. Beim TA wurde eine Kotanalyse gemacht und schwerster Hefenbefall festgestellt. Da sie auch Zahnspitzen hatte, hatte sie wohl schon längere Zeit nicht mehr richtig gefressen. Die TÄ kämpften noch 4 Tage um ihr Leben, aber es war umsonst. Wir haben das Tier nach 10 Tagen verloren und für die Behandlung über 200 Euro investiert. Lt. TA müssen die Hefen bereits vor dem Kauf im Tier gewesen sein, der (wenn auch geringe) Stress durch Transport und Vergesellschaftung hat die Vermehrung der Hefen jedoch nochmals begünstigt und wahrscheinlich den Ausschlag gegeben.
Eine Kotanalyse für ungefähr 6 Euro hätte uns das alles ersparen können. In Zukunft werden wir auch alle neuen Tiere testen lassen.
Trotzdem würden mich auch eure Erfahrungen interessieren!
Viele Grüße
Katja
[Aktualisiert am: Mo, 09 Februar 2009 18:31]
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Re: Maßnahmen nach dem Chinchilla-Kauf [message #58723 antworten auf 58721 ]
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Mo, 09 Februar 2009 20:30
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Danie
Administrator
Beiträge: 12070 Registriert:
Februar 2006
Ort: Steinkirchen
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Hallo Katja,
bei uns kommt es darauf an, wo das Tier herkommt.
Da ich züchte, habe ich ja mit der Zucht einen recht großen Tierbestand, da ist das Risiko um so größer, sich mit einem neuen Tier auch eine Krankheit einzufangen und den Tierbestand zu gefährden.
Tiere aus mit bekannten Zuchten (wo ich die Gegebenheiten, Elterntiere, Geschwister usw. ansehen konnte) vergesellschafte ich in etwa nach 2 Wochen Quarantäne, wenn ich nicht die geringsten Auffälligkeiten feststellen konnte (Gewicht, Kot, Urin, Verhalten: Fressen, Trinken, Charakter). Bei Beständen/Züchtern, die z.B. schon einmal mit Giardienbefall zu tun hatten, lasse ich die Tiere vorher testen und verlängere ggf. die Quarantänezeit.
Wenn ich ein neues Tier bekomme, wird der äußerliche Gesundheitscheck bereits beim Kauf vorgenommen - das mache ich vor allem selbst, da ich mir dann auch etwas sicherer sein kann, als wenn es der Verkäufer macht oder sagt. Es gibt z.B. auch eine Möglichkeit, die Zähne selbst zu checken (ein bestimmter Griff, wenn man Erfahrung damit hat). Diese Dinge habe ich mir angeeignet, aber nach 10 Jahren Zucht-/Haltungserfahrung vieler Chinchillas ist das auch kein Problem mehr. Bin ich unsicher, kaufe ich das Tier nicht udn mache den Züchter aufmerksam.
Eine richtige Kotanalyse (mit allen möglichen Erkrankungen) würde über 50 Euro kosten, das finde ich eigentlich recht hoch und verlasse mich daher auf meine Erfahrung, Beobachtungsgabe und mein Gefühl.
Ich habe allerdings gerade auch eine eigene andere Erfahrung: ich habe 2 Tiere gekauft und durch eine 3. Person auf einer Schau übergeben bekommen. Enes der beiden Tiere hat eine Kieferentzündung, die ich direkt bei Übergabe ertastet habe. Das Tier zurückgeben war natürlich schwierig (da die Entfernung recht groß ist), also habe ich entschieden, es dennoch zu behalten, habe aber die Züchterin informiert (die arme war völlig geschockt, hat es nicht gewusst und war noch recht unerfahren, da es der erste Nachwuchs war).
Da ich hier bei uns keinen so guten Zahnfacharzt habe, haben sich Freunde bereit erklärt, die kleine bei Schweigart behandeln zu lassen und auch zu pflegen - mit Erfolg. Allerdings haben wir auch hier schon knappe 1,5 Wochen nach dem Kauf die 100 Euro Kosten überschritten (und werden wohl nach Beendung der Behandlung auf 200 Euro kommen).
Es ist vor allem wichtig, den Züchter frühzeitig zu informieren, wenn etwas nicht OK ist, damit er 1. reagieren kann (TA empfehlen, an den Kosten beteiligen oder diese übernehmen) und 2. auch den eigenen Bestand ggf. untersuchen lassen kann, wenn es etwas ansteckendes sein sollte.
Wenn ich Tiere abgebe, sind diese äußerlich einwandfrei. Wenn eine Erkrankung vorliegen sollte, die ich weiß, teile ich alles mit (ggf. auch Befundbericht vom TA). Wenn der neue Besitzer nicht darauf besteht das Tier trotzdem zu bekommen udn selbst weiter zu behandeln, gebe ich auch kein Tier heraus, welches krank ist.
Wenn der Käufer es wünscht, übergebe ich meine Abgabetiere auch mit Gesundheitszeugnis vom TA - allerdings auf Kosten des Käufers.
Lieber Gruß
Danie
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Re: Maßnahmen nach dem Chinchilla-Kauf [message #58729 antworten auf 58721 ]
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Mo, 09 Februar 2009 22:24
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Danie
Administrator
Beiträge: 12070 Registriert:
Februar 2006
Ort: Steinkirchen
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Huhu,
den kompletten Block, da ist alles bei, was am häufigsten vorkommt (eColi, Hefen, usw.) - das wird ins Labor gesachickt und nicht als Sichttest oder Schnelltest beim TA gemacht.
Kannst ja mal nachfragen, dafür gibt es bei Laboklin oder Synlab sogar Vordrucke - da weißt du dann, was da alle bei ist. Es sind ja nicht mur Parasiten oder Hefen das Problem.
Ich habe den Komplettest nur dann gemacht, wenn der Giardientest und Sichttest keine Ergebnisse gab bzw. wenn der TA das angeordnet hat. Ist schon ein paar Jahre her, dass das nötig war.
[Aktualisiert am: Mo, 09 Februar 2009 22:26] Lieber Gruß
Danie
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Re: Maßnahmen nach dem Chinchilla-Kauf [message #71746 antworten auf 58721 ]
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Mo, 12 April 2010 14:21
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Danie
Administrator
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Februar 2006
Ort: Steinkirchen
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Huhu,
da ichhier einmal den Fall angesprochen habe, wollt eich noch mal gern zum Abschluss bereichten, was aus den 2 mitgebrachten Tieren wurde, denn ich wurde noch mal drauf angesprochen.
Das kleine Weibchen ist nach mehreren Wochen Behandlung und Kosten von 225 Euro leider doch gestorben. Auch nach mehreren e-Mails habe ich leider keine Reaktion mehr von dem Züchter bekommen, auch ein vereinbartes Ersatztier und die Teilung der Kosten sind nie erfolgt. Ich habe mal wider daraus gelernt.
Der Geschwister-Bock hat sich im Laufe der Zeit leider als gestört erwiesen. Er hat sein Zuchtweibchen in der Brunft aus heiterem Himmel fast tot gebissen (und sie ist ein sehr liebes ruhiges und unkompliziertes Tier) und ist auch beim zweiten Versuch einer Verpaarung auf das Partnertier los. Das Risiko einer weiteren vergesellschaftung sind wir nicht eingegangen, das Tier muss jetzt leider allein leben, denn ein solches Verhalten habe ich weder erlebt noch jemals berichtet bekommen. Der Bock ist echt ein Killer.
Der Züchter kann allerdings nichts dafür. Erst recht nicht, wenn er selbst eh ein Anfänger ist. Manche Tiere sind einfach unberechenbar und haben einen Knax weg. Vielleicht auch ein Problem schon in der Veranlagung. Man weiss es nicht.
Lieber Gruß
Danie
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