Chloromycetin/Parkefelin Palmitat [message #24659]
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Di, 09 Januar 2007 17:00
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Hallo,
welche Erfahrungen habt ihr mit Chloromycetin/Parkefelin Palmitat gemacht? Hatten eure Chins während der Behandlung auch keinen Appetit? Waren die Köttel normal?
Mein Chinchin bekommt das AB seit letzten Freitag. Es bestand zuerst der Verdacht auf eine Erkältung. In der Tierklinik wurde wieder eine Entzündung der Schneidezähne festgestellt und zwei Backenzähne wurden gekürzt. Er muss das AB noch bis Freitag bekommen. Momentan frisst er nicht und muss zwangsernährt werden. Das war bei der letzten Parkefelin Palmitat Gabe vor einem Jahr auch so. Die Köttel sind normal und er hält das Gewicht.
Liebe Grüße
Nicole
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Re: Chloromycetin/Parkefelin Palmitat [message #24661 antworten auf 24659 ]
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Di, 09 Januar 2007 17:12
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Danie
Administrator
Beiträge: 12070 Registriert:
Februar 2006
Ort: Steinkirchen
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Hi Nicole,
ich habe Chloromycetin Pamitat schon mehrfach bei Chinchillas nach Absprache mit dem/ und Empfehlung vom TA gegeben.
Es wurde angewendet bei:
- Darminfekten
- Lungenentzündung
- Entzündung unter der Haut
- Zahnfleischentzündung
- nach Zahn-OP / Zähneschleifen
Es wirkt nicht bei Knochenentzündungen und Genitalinfekten.
Nebenwirkungen waren keine festzustellen: im Gegenteil, der Kot wurde größer und besser geformt - auch sonst keine Auffälligkeiten.
Wenn die Chins Schmerzen im Maul haben, fressen sie weniger und auch anders. Das kann Darmproblematiken fördern (z.B. Hefen, begünstigt durch Antibiotikagabe).
Der Wirkstoff Chloramphenicol ist in der Humammedizin sehr umstritten.
Lieber Gruß
Danie
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Re: Chloromycetin/Parkefelin Palmitat [message #24664 antworten auf 24661 ]
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Di, 09 Januar 2007 17:38
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Hallo Danie,
Chinchin hatte das Fressen erst kurz nach der ersten Parkefelin Palmitat Gabe eingestellt. Zuvor hatte er fleißig Brei gefressen. Als er Baytril bekam gegen die Entzündung hatten wir in der Hinsicht auch keine Probleme.
Anscheinend reagiert wirklich jedes Tier anders. Ich hoffe, dass es sich schnell wieder legt, wenn er kein AB mehr braucht.
Danke dir!
Liebe Grüße
Nicole
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Re: Chloromycetin/Parkefelin Palmitat [message #24670 antworten auf 24659 ]
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Di, 09 Januar 2007 19:19
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Hi
Bei unseren Tieren ging der Appetit etwas zurück , allerdings nicht soweit , das sie zwangsernährt werden mußten.
Versuch es mal mit getrocknetem Spitzwegerich ( regt den Appetit an) und als "Bestechung" stinknormales Knäckebrot.
LG
Sven J.
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Re: Chloromycetin/Parkefelin Palmitat [message #24696 antworten auf 24670 ]
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Di, 09 Januar 2007 22:38
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Hallo Sven,
ok, danke für den Tipp! Muss aber mal sehen wo ich den Spitzgerich bekomme. Getrocknete Brennesseln hatte er heute etwas gefressen, immerhin mal ein Anfang. Ja, mit Knäckebrot werde ich es auch mal versuchen. Hat das eigentlich auch eine stopfende Wirkung, wie normales hartes Brot?
Ich habe noch eine alte Flasche vom Parkefelin Palmitat. Auf der Packungsbeilage steht auch, dass als Nebenwirkung Appetitlosigkeit auftreten kann.
Liebe Grüße
Nicole
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Re: Chloromycetin/Parkefelin Palmitat [message #24774 antworten auf 24659 ]
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Do, 11 Januar 2007 07:28
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christine
Beiträge: 648 Registriert:
Februar 2006
Ort: Leipzig
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Hi, Nicole!
Ich weiss, Du kennst die Antwort schon aus dem CF, aber der Vollständigkeit wegen poste ich hier nochmal
Hier der Link: http://www.chin-forum.de/Board/ftopic6824.html#65764
Meine Befürchtung im dortigen Thread zu Chloramphenicol war ja die Gefahr einer starken Knochenmarksschädigung, aufgrund der diese Substanz in der Humanmedizin nur noch in absolut lebensbedrohlichen Situationen zum Einsatz kommt.
Deshalb hatte ich meine Tierärztin befragt, die mir auch eine zufriedenstellende Antwort geben konnte.
Zum Stellenwert des Chloramphenicols in der Tiermedizin:
Hier hat dieses Antibiotikum seinen Stellenwert als gut wirksames (wurde ja auch nicht bestritten!) und relativ gut verträgliches Medikament.
Für Nutztiere gibt es allerdings Sonderbestimmungen/Verbote - weil der Mensch das Fleisch isst.
Es wurden zwar bei Hunden und Katzen ebenfalls Fälle der erwähnten Knochenmarksschädigungen/aplastischen Anämie beschrieben, diese traten aber seltener auf als beim Menschen und sind zudem weniger dramatisch, reversibel und dosisabhängig.
Eine Begründung dafür hat man wohl nicht wirklich, nur die Beobachtung.
Mit den üblichen Nebenwirkungen (Magendarmtrakt, Leberschädigung usw) muss man allerdings auch bei den als gut verträglich geltenden Medikamenten rechnen.
Speziell bei Nagern kommt noch hinzu, dass die Auswahl möglicher Antibiotika recht begrenzt ist.
Ein paar Beispiele :
Tetracycline (Tertacyclin, Doxycyclin) und auch Lincosamide (Clindamycin) machen häufig unbehandelbare Durchfälle und/oder Nierenschäden - häufig mit Todesfolge.
(Beim Menschen wiederum gelten beide als verhältnismäßig gut verträgliche Antibiotika.)
Auch Antimetabolite wie Trimethoprim oder Sulfasalazin wirken stark nierentoxisch, v.a. bei geringer Flüssigkeitsaufnahme.
Zudem ist die Resistenzlage vieler Erreger hier sehr hoch.
Nitroimidazole wie Metronidazol können zwar gut vertragen werden (oft auch nicht), werden aber auch in hohem Maße als kanzerogen (krebserregend) eingestuft.
Bestimmte Gyrasehemmer wie Enrofloxacin(Baytril) belasten u.a. wieder stärker den Darm, bergen die Gefahr von Knorpelschäden, Nierenschäden, Augenschäden und ZNS-Schäden.
Wegen des bitteren Geschmacks ist zudem die Akzeptanz problematisch.
Sie haben aber den Vorteil, dass sie Infektionen im Knochen und im ZNS erreichen können und werden z.B. auch bevorzugt bei Hanrwegsinfekten gegeben (therapeutische Konzentration im Urin).
Das macht die Auswahl eines sowohl gut wirksamen als auch vom Risiko her vertretbaren Medikaments speziell für Nager bedeutend schwieriger.
Vor diesem Hintergrund, sowie dem Umstand, dass das Risiko einer möglichen Knochenmarksschädigung bei Tieren offenbar weitaus weniger dramatisch ist, ist das Nutzen-Risiko-Verhältnis des Chloramphenicols bei Tieren wohl weitaus günstiger!
Meine Befürchtung war also falsch
Nichtsdestrotrotz sind Antibiotika was sie sind: rezeptpflichtige Chemotherapeutika, die für den Körper kein Spaziergang sind.
Unabhängig von Dosis oder Substanz kann es z.B. zu individuell abhängigen, schwersten Leberschäden mit möglicher Todesfolge kommen.
Daher sollte ein Antibiotikum auch von niemand anderem als einem Tierarzt verordnet werden und auch nur dann, wenn eine andere Möglichkeit der Behandlung mit Sicherheit nicht zweckdienlich wäre.
Auch eine dauerhafte Gabe (z.B. über Wochen) ist als sehr kritisch zu sehen, die Indikation sollte da sehr streng gestellt werden!
Soviel zu meinen Infos aus zuverlässiger Quelle.
VLG,Christine
[Aktualisiert am: Do, 11 Januar 2007 07:33] Vorsicht - freilaufende Medizinerin!
Bezüglich Risiken und Nebenwirkungen wenden Sie sich an das Lästerforum Ihres Vertrauens.
Chin-WG
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Re: Chloromycetin/Parkefelin Palmitat [message #25071 antworten auf 24774 ]
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Mo, 15 Januar 2007 06:25
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Hallo Christine,
sorry, habe eben erst deinen Beitrag entdeckt. Danke, dass du alles nochmal ausführlich erklärt und vervollständigt hast.
Chinchin geht es inzwischen schon wieder viel besser. Heute bekam er ja die letzte Parkefelin-Palmitat- Spritze und begann heute Abend schon wieder mit dem Fressen. Anscheinend war wirklich sein Magen von dem AB durcheinander geraten. Ich sollte ihm dann zu jeder Mahlzeit einige Tropfen Sab Simplex und täglich 2 MCP-Tropfen geben. Wie ich bisher von anderen Usern mitbekommen habe, hatten ihre Tiere eher bei Baytril mit Magen/Darmproblemen und Appetitlosigkeit zu kämpfen als bei Chloramphenicol. Bei Chinchin war es gerade anders herum. Baytril hatte er viel besser vertragen. Aber jedes Tier ist eben anders.
Liebe Grüße
Nicole
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