Gruppengröße [message #83053]
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Di, 16 August 2011 10:28
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nagetier
Beiträge: 39 Registriert:
Februar 2010
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Hallo ihr,
eines meiner Chins ist vor 10 Tagen gestorben. Es ist wirklich sehr traurig.
Nun sind also die beiden anderen alleine. Ich frage mich nun, ob es nicht besser wäre, wenn ich noch ein Tier dazu holen würde, also mittelfristig. Ich denke, es wäre ganz schlimm für die Tiere, wenn sie nach dem Tod des Partners alleine wären und dann auch noch Stress mit Vergesellschaftung kommt. Die beiden sind eigentlich in einer großen Gruppe aufgewachsen und müssten relativ jung sein. Wäre es nicht besser, jetzt ein weiteres Tier dazu zu holen? Allerdings sind die beiden nicht kastriert, es ginge also nur ein weiteres Böckchen. Und das scheint ja problematisch zu sein.
Ich wundere mich halt auch, dass so viele Leute Zweiergruppen haben. Was denkt ihr denn zu dem Problem? Eine Vergesellschaftung wird doch schwieriger je älter die Tiere werden, oder?
Ich glaube eigentlich, dass die beiden sehr verträglich und freundlich sind. Also, ich persönlich muss jetzt nicht noch ein weiteres Chin haben, aber ich wollte wirklich nicht, dass ein Schnuffi alleine ist, wenn nun noch eines stirbt.
Was meint denn ihr?
Viele Grüße
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Re: Gruppengröße [message #83059 antworten auf 83053 ]
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Di, 16 August 2011 15:20
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nagetier
Beiträge: 39 Registriert:
Februar 2010
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Hallo ihr,
danke für die Antworten. Ich denke, es handelt sich um ein Abwägen von zwei Faktoren: dem Vergesellschaftungsstress, dem ein Tier auf jeden Fall in der Zukunft ausgesetzt sein wird, eventuell in hohem Alter und auf jeden Fall nach dem Tod eines Partners, und dem Risiko, das eine Vergesellschaftung im jetzigen Alter und der jetzigen Zusammenstellung mit sich bringen würde.
Hier wird immer geraten, wie ihr das auch tut, eine Zweiergruppe nicht zu erweitern. Also haltet ihr das Risiko einer Vergesellschaftung momentan (wegen Zweiergruppe?) für größer als das in der Zukunft bei älteren und trauernden aber einzelnen Tieren. Mich würde interessieren, ob letzteres nicht falsch eingeschätzt wird, weil es ja auch in der Zukunft liegt, was übrigens ein typischer Fehler bei Entscheidungen wäre.
Die eigentliche Frage, die man sich stellen muss, ist meiner Ansicht also nicht wie stressig eine Vergesellschaftung im Moment ist sondern wieviel stressiger und risikoreicher eine Vergesellschaftung für ältere trauernde Tiere ist (dann einzeln) als ein Tier in eine Zweiergruppe mit jungen Tieren dazuzuholen. Nun meint ihr, dass eine Erweiterung der Zweiergruppe viel Stress und ein hohes Risiko ist. Aber ist das stressiger und risikoreicher als die Situation in der Zukunft, die mit nahezu 100% Sicherheit eintreten wird?
Ich bin mir nun in meinem speziellen Fall zumindest nicht sicher, wie ich das einschätzen soll. Ich würde es sehr gerne vermeiden, dass eines meiner Chins alt und alleine ist und lange auf Partnersuche mit Vergesellschaftungsstress. Das Chinchilla einer Freundin von mir war mehrere Monate trauernd alleine, weil es sehr schwierig war eine neue Partnerin zu finden. Jetzt ist er mit einem viel jüngeren Tier zusammen, was auch nicht ideal ist. Das hätte man vermeiden können, wenn es immer mindestens eine Dreiergruppe gewesen wäre.
Gleichzeitig bin ich mir nicht sicher, ob es bei meinen Tieren nun wirklich so unmöglich wäre, die Gruppe zu erweitern. Die beiden kommen aus einer sehr großen Gruppe (das waren mal sieben) und sind super umgänglich. Ich könnte mir einfach vorstellen, dass es vielleicht ganz gut klappen könnte. Spielen denn diese Faktoren eine Rolle bei dem Erfolg einer Vergesellschaftung?
Naja, ich hab halt drüber nachgedacht, weil mir aufgefallen ist, dass selbst die beiden schon sehr trauern. Mir fehlt die Erfahrung, um die beiden Risiken gegeneinander abzuwägen. Daher die Frage an euch. Es gibt kein akutes Problem.
Viele Grüße,
Tanja
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Re: Gruppengröße [message #83060 antworten auf 83053 ]
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Di, 16 August 2011 15:50
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Danie
Administrator
Beiträge: 12070 Registriert:
Februar 2006
Ort: Steinkirchen
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Hallo Tanja,
du hast hier ja schon gerade für dich alle Eventualitäten aufgezählt. Was genau erwartest du jetzt von uns?
Es gibt keine Patentlösung und im Grunde genommen auch nur Empfehlungen aus eigenen Erfahrungen heraus. Die kann für deine Situation richtig oder falsch sein, das kann hier keiner vorhersehen.
Ich persönlich tendiere ebenso dazu, aus eigener Erfahrung eine bestehende und gut funktionierende Gruppe nicht unbedingt zu erweitern - wegen der bereits genannten Risiken (komplette Splittung der übrigen Gruppe).
Ein neues Tier kann zudem auch nicht über die Trauer eines geliebten Gruppenmitgliedes hinweg helfen - es ist ein neues Mitgied der Herde und kein 100% Ersatz für das verstorbene und muss auch nicht zwangsweise besser akzeptiert werden, weil gerade in Verlust stattgefunden hat.
Wir kennen deine Tiere nicht und letztendlich ist jede Veränderungsidee von der individuellen Situation und den individuellen Charaktereigenschaften abhängig.
So oder so ist es deine Entscheidung, wie du deine Tiere einschätzt und was du für richtig / besser hälst. Weder können wir dir diese Entscheidung abnehmen, noch zu allem ja un amen sagen.
Letztendlich hast du die Verantwortung für deine Tiere und kannst sie und ihren Zustand / ihre Verhaltensweise besser einschätzen als wir. Das gilt für alle Themen.
Wir können nur sagen, was wir warum tun würden und was nicht - das ist aber kein Gesetz, sondern - wie in einem Forum üblich - ein Ratschlag. Den kannst du annehmen oder dich anders entscheiden - leben damit musst du und deine Tiere.
Lieber Gruß
Danie
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Re: Gruppengröße [message #83061 antworten auf 83053 ]
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Di, 16 August 2011 16:57
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nagetier
Beiträge: 39 Registriert:
Februar 2010
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Hallo Danie,
danke dir. Es ist gut, dass du das nochmal extra herausstellst. Mir ist wirklich total klar, dass das meine Entscheidung und Verantwortung ist. Ich hätte einfach gerne noch mehr Input. Ich stelle deshalb ja auch meine Entscheidungssituation und -überlegungen so ausführlich dar und frage nach euren Einschätzungen und Erfahrungen im Hinblick auf diese Abwägungen, die für meine Überlegung wichtig sind. Ich hab nicht so viel Erfahrung und bin wirklich für eure Erfahrungen dankbar.
Die Frage ist einfach nicht nur nach einer Erweiterung einer Gruppe sondern eben auch nach den Erfahrungen mit der Vergesellschaftung von alten Tieren nach dem Verlust eines Partners, mit dem das Tier jahrelang alleine zusammengelebt hat.
Meine Frage ist: Wie schwierig ist es eurer Erfahrung nach für ein altes unkastriertes Böckchen einen neuen ähnlich alten Partner zu finden im Vergleich dazu in eine Zweiergruppe mit relativ jungen und sozial unproblematischen unkastrierten Böckchen ein drittes Tier dazuzutun?
Was würdet ihr tun, wenn ihr die Wahl hättet?
Da kommen ja noch Faktoren dazu wie dass ältere Einzeltiere ja vielleicht auch schwerer zu finden sind oder nicht aus so guter Haltung kommen oder sozial problematischer sind oder krank oder ihr ganzes Leben lang nur mit einem Partner verbracht haben oder wie auch immer. Es ist ja auch einfach schwieriger überhaupt ein geeignetes Tier zu finden, oder?
Vielleicht lässt meine Frage sich auch auf folgendes reduzieren: Können folgende Faktoren, die Chance einen neuen Partner zu finden, mit großer Sicherheit negativ beeinträchtigen:
- Alter
- mehrere Jahre mit demselben Partner zusammengelebt
- nie mit einem anderen Tier als dem alten Partner zusammengelebt
- Trauer
- unkastriertes Böckchen
Meine eigentliche Präferenz im Moment wäre, kein weiteres Tier dazuzutun, das sehe ich wie ihr und sage ich auch ganz ehrlich. Im Moment würde das ja fast nur Nachteile bringen. Wenn ich aber sehe, was für zusätzliche Probleme es geben kann, wenn ein altes Tier einen neuen Partner sucht, bin ich mir einfach nicht mehr sicher, ob das die richtige Entscheidung ist. Ich sehe mich ehrlich gesagt schon in ein paar Jahren da sitzen und genau diese Entscheidung bereuen.
Danke euch!
Viele Grüße,
Tanja
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Re: Gruppengröße [message #83062 antworten auf 83053 ]
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Di, 16 August 2011 17:03
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Danie
Administrator
Beiträge: 12070 Registriert:
Februar 2006
Ort: Steinkirchen
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Hallo Tanja,
du siehst das schon genau richtig: es sind viele Faktoren, die man nur erraten aber kaum einschätzen kann, weil jedes Tier einen eigenen Charakter hat. Egal ob alt oder jung.
Es ist deswegen auch ganz schwer zu sagen, was das Beste jetzt wäre oder eben dann wäre.
Wenn Jungtier zu alt, habe ich immer 2 kleine zu einem älteren gesetzt. Sonst schon geschlechtsreife, dann 1:1.
Ich wünschte, ich könnte dir eine bessere Antwort geben, aber leider ist das nicht so einfach, weil es ja keine kleinen Maschinchen, sondern Lebewesen sind, die sich leider auch nicht ganz berechenbar verhalten.
Lieber Gruß
Danie
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Re: Gruppengröße [message #83063 antworten auf 83053 ]
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Di, 16 August 2011 17:10
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Shiny
Moderator
Beiträge: 639 Registriert:
Februar 2006
Ort: Recklinghausen
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Hi,
ich hatte das Problem mit unserem ca. 12 Jahre alten Chinmädchen Tin-Tin. Sie verlor ihre Partnerin, musste eingeschläfert werden, wegen Zahnanomalien. Das Tier hat die Behandlung nicht gepackt und wir haben sie letztendlich erlösen lassen.
Ich habe dem Tier eine Trauerzeit von 3 Wochen gegeben, weil Tin-Tin mir deutlich gezeigt hat, dass sie keinen Kontakt zu mir oder anderen Tieren wünscht. Sie verkroch sich aufs höchste Brettchen oder ins Häuschen.
Nach diesen 3 Wochen wurde sie wieder zutraulicher und kam auch wieder zu meiner Hand, die vorher ganz direkt angefaucht wurde, wenn ich mich ihr näherte.
Ich wollte sie in meine 2er Gruppe integrieren, die beiden waren vom Verhalten sehr ruhig, aber dennoch dominant. Leider ging die VG schief, weil Tin-Tin sich nicht unterordnen wollte, sie war ebenfalls dominant, was sich aber erst jetzt herausstellte.
Die VG wurde abgebrochen und Tin-Tin hatte einen Splitterbruch im Oberschenkel. Die Behandlung schlug sofort an und Tin-Tin arbeitete wirklich gut mit, so dass sie bald genesen konnte.
Ich versuchte es danach noch mit 2 weiteren Weibchen von mir ca. 6 Jahre jünger als Tin-Tin. Alle zwei wurden sofort angekeift und angegriffen. Sogar unsere friedlichste, die nur schnupperte, griff Tin-Tin sofort an.
Ich beschloss daraufhin, Tin-Tin mit zwei Jungtieren zu vergesellschaften. Das schien mir in dieser Situation am besten zu sein. Ich fuhr zum Tierheim, nachdem ich mich online schlau gemacht hatte, und fand in Herne zwei Jungtiere zur Abgabe. Wir vergesellschaften diese im Tierheim und ich nahm sie mit. Die beiden akzeptierte sie sofort und "erzog" sie sich entsprechend.
Die erste Woche durften die beiden nicht in ihr Häuschen. Danach ließ sie die beiden rein und so ging es immer weiter. Interessant war zu beobachten, dass sich die beiden sehr stark an ihr orientierten. Wo Tin-Tin hinging gingen auch sie hin.
Als Tin-Tin jedoch unverhofft starb, stand ich vor einem Problem da. Die beiden Jungtiere kamen mit der Situation einfach nicht zu recht selbst die Gruppenleitung zu entscheiden. Sie waren damit völlig überfordert. Dies zeigten sie durch extreme scheue und beginnenden Fellfraß. Nach einer längeren VG-Phase habe ich die beiden mit unseren beiden Weibchen Nici und Trixie vergesellschaftet. Die beiden sind zwar immer noch etwas scheuer aber das Verhalten änderte sich wieder schlagartig. Der Fellfraß hörte auf und sie wurden ruhiger.
Bei meinem Beispiel kamen viele Faktoren auf einmal, es hätte aber auch passieren können, dass die beiden auch so klar kommen.
Hier kann man eigentlich ganz gut sehen, dass man gewisse Dinge einfach nicht vorhersehen kann. Es hängt viel vom Tier selber ab.
LG
Kordi
Manus Manum Lavat (lat: eine Hand wäscht die andere Hand)
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Re: Gruppengröße [message #83098 antworten auf 83053 ]
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Mo, 22 August 2011 14:03
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nagetier
Beiträge: 39 Registriert:
Februar 2010
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Hallo ihr,
so wie ich das mittlerweile sehe, scheint das Alter ja kein wichtiger Faktor bei der Vergesellschaftung zu sein. Ich finde das schon ziemlich erstaunlich, hätte ich intuitiv nicht so gedacht.
Naja, leider weiß ich auch nicht, wie alt die beiden sind. Sie müssten beide jünger als 8 sein. So alt war der angeblich Älteste, Donnie, der jetzt verstorben ist. Ich vermute, dass Sancho so um die vier ist, und bei Pancho hatte ich den Eindruck, dass er noch etwas gewachsen ist seit ich ihn habe, zugenommen hatte er auch.
Ich werde die beiden jetzt einfach mal beobachten und abwarten, wie sich das weiter entwickelt, auch wie die beiden überhaupt zu zweit klar kommen.
Viele Grüße,
Tanja
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