Hallo zusammen,
ich muss mich mal ein wenig abreagieren, und ihr seid als Kenner und Liebhaber wohl die beste Plattform dafür

Nachdem meine beiden Chindamen sich auf Grund einer größeren Verletzung (Beinamputation Hinterlauf) verkracht haben, dachte ich mir, das wäre der passende Augenblick ein drittes Tier ins Boot zu holen. Ich wollte etwas älteres und bekam ein Tier zwischen schätzungsweise 6-9 Jahren angeboten, dass "immer mal wieder mit einem eitrigen Auge" Probleme hätte und das Auge wäre geschwollen.

Na gut dachte ich mir, was soll's. Ne schlimme Bindehautentzündung bekomme ich in den Griff.

In den nächsten zwei kurzen und wortkargen Telefonaten fielen solch merkwürdige Sätze wie "der Mann der sie abgegeben hat sagte, sie hätte nur ein Auge" und dann kurz vor dem abholen "ich hab das Auge mal aufgemacht, die ist ja sowas von Blind auf dem Auge".

Daraufhin hab ich mit vielem gerechnet. Aber mir rutschte ein von Herzen kommendes "ach du sch**" raus, als ich sie sah.
Ich habe euch mal Bilder eingefügt, wie sie gestern ausschaute.

Ich habe diese Frau, die eine Cinchillanotfallstation betreibt, mehrfach gefragt warum sie damit nicht beim Arzt war. Eine konkrete Auskunft gab es dazu nicht, aber schuldbewusstes Schweigen. Andererseits erzählt sie mir, dass sie mit dem Schwaigart in gutem Kontakt stände.

Der Rest der Tiere sah gut aus. Dick und rund, hervorragendes Fell,ich denke mal die Frau ist komplett überfordert - zwei Zimmer Voliere an Voliere (große Volieren).

Heute morgen, Punkt 9 Uhr bei meinen TA.
Mein TA ist ruhig, tritt den Leuten wenn es notwendig ist aber in den Hintern, um sie zu wecken. Leute, ich sag euch - er hat gekocht!
Er hat das Auge geöffnet und es schwappten solche Eiterlachen raus, dass ich bald neben die Liege gespuckt hätte.
Er hat mich gezwungen mir das ganze nah anzusehen - in der Hornhaut ist ein Loch, verletzungsbedingt. Durch die Schwellung hat sich das Augenlid nach innen gerollt, die Haare reizten die Nerven, dadurch der Eiter. Laut Aussage sind die Nerven dort voll funktionsfähig!

Er sagte weiter, dass selbst eine sofortige OP wohl kein gutes Ergebnis bringen würde und er keine ultimative Lösung anbieten könne.

Ich hab ihm gesagt er soll tun, was er für angemessen hält und schwupp - war die Transportkiste weg mit dem Spruch "um 11 ist sie fertig".

Er hat jetzt das Auge geöffnet und die Lider - weil sie sich immer wieder einrollten - nach außen umgenäht. Und obwohl alles blau und lila ist, sieht es besser aus als vorher.
Zwischen die komplett zugeschwollenen Lider soll ich ihr Salbe (Unmengen davon) reindrücken, und das ohne den Apfel zu zerquetschen.

Keine Ahnung, wie ich das machen soll.
Nächster Termin ist am Montag.

Ich könnte heulen, wenn ich daran denke, dass das Tier so noch fast 6 Monate in einer Auffangstation gesessen hat, weil das allgemeinbefinden ansonsten unauffällig war. Das ist doch nicht normal, oder?

Ich werde nachher auf jeden Fall mal ein lauteres Telefonat führen. Wenn der Rest der Tiere Grund zur Sorge gegeben hätte, würde ich radikaler werden. Aber wie gesagt... die Frau erscheint mir einfach heillos überfordert, obwohl das für SO eine Nummer keine Entschuldigung ist.

Drückt der kleinen die Daumen, dass sie "nur" total blind auf dem Auge bleibt und sie nächste Woche nach dem lösen der Fäden Augenlider hat, die "in Form" bleiben.

Ich bin sowas von sauer, wie ich es seid Jahren nicht mehr war

LG
Heike

• Anhang: nn1.jpg
  (Größe: 58.42KB, 600 mal heruntergeladen)

[Aktualisiert am: Di, 01 Mai 2007 22:46]

[Aktualisiert am: Mi, 02 Mai 2007 00:00]

Zitat:

aus keiner der zum Verein "Päppelchins (e.V. i.Gr.)" gehörenden Notfall- und Pflegestationen stammt.

Huhu,
du weißt doch garnicht, woher ich sie habe
Aber um hier ja nichts aufkommen zu lassen - ich denke die Dame zieht das ganze schon seit Jahren alleine durch, auch wenn sie eventuell hier und da jemand aus der Chinwelt kennt. Wenn ich den Verdacht gehabt hätte sie würde irgendwo zugehören hätte ich mich bei den Personen privat gemeldet.

Um das auch noch mal zu betonen: Alle Tiere waren vom Fell her gepflegt, gut genährt und zutraulich und bekamen teilweise sogar Freilauf. Cleo war wohl echt das "Quotenübel" - und ich glaube wenn die Frau gewusst hätte wie ich mich in der Chinchillawelt auskenne, hätte sie sich das dreimal überlegt...

Ich habe mit meinem Doc ja über die Situation gesprochen, und er meinte zu ihrem Satz zur AugenOP (siehe weiter oben), dass es öfters mal Leute gäbe die der Meinung wären "Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß". Wobei das ganze seiner Meinung nach psychologisch bedingt ist.

Das ändert natürlich nichts an der Sache, dass es für das arme Tier über Jahre einfach bescheiden gelaufen ist. Spätestens in der Auffangstation hätte eingeschritten werden müssen.

Zum Thema Finanzierung: Bei den Nachbehandlungen bin ich sowohl bei dem beinamputierten Mädel als auch jetzt bei Cleo mehrfach mit "ich hab nichts aufgeschrieben" entlassen worden. So nen korrekten TA findet man aber wohl selten.

Übrigens ist meine Vergesellschaftung voll in die Hose gegangen. Cleo ist top und unparteiisch, aber der kleine Hooligan Bucky (die schon da war) und meine behinderte Maus... no way. Ich hab die härtesten Register gezogen mit Autofahrt, schaukeln und mini Transportkiste. Sobald ich weggesehen habe, haben die sich angefallen. Lilly war hinterher so verängstigt, dass sie laut los gebrüllt hat, wenn jemand nur das Zimmer betrat (nachdem sie bereits wieder 2 Stunden separat saß). Nur auf dem Arm wurde sie ruhiger. Ich musste ihr sogar RescueTropfen eintrichtern
Ich habe sie noch nie so erlebt, das war wirklich panische Angst.

ACHTUNG! Das Bild ist nichts für schwache Gemüter!

Leider kann man auf dem letzten Teil nicht erkennen, wie viel es schon besser ist. Man kann sogar schon Teile vom Augapfel sehen, ohne es aufziehen zu müssen. Das Klebezeugs ist vor allem Salbe und ein wenig Einstreu (Cleo ist arg stinkig über das entzogene Sandbad)

LG Heike

• Anhang: cleo.gif
  (Größe: 395.56KB, 518 mal heruntergeladen)

Huhu,
nachdem ich gestern fast nen Nervenzusammenbruch hatte wegen der Geschichte, sieht es heute schon wieder besser aus. Ich habe noch zwei, drei Wochen Zeit um mich notfalls auf eine Handaufzucht vorzubereiten, wenn ich richtig schätze. Morgen tu ich ihr den Weg zur Klinik wegen nem Ultraschall noch mal an, um wirklich Gewissheit zu haben *seufz*

Die Verdauung erholt sich genauso schnell, wie sie gekippt ist. Ich hoffe von dem SymbioPet geht nicht zu viel zu den kleinen rüber. Das Problem bei Cleo war wohl nicht "Mein Darm ist voll, also fress ich nicht mehr" sondern "Aua Zahn, ich fress nix mehr und stell deshalb die Verdauung ein".

Den Pelletbrei plus Vitamine und Calcium und Schmierstoffe für den Darm frisst sie selber und mit Heißhunger, und selbst aus der Spritze trinkt sie inzwischen freiwillig. Kluges Tier.
Gestern nachmittag hat sie das erste Mal wieder gepieselt, also ist sie nicht mehr ausgetrocknet.

Es könnte sein, dass ihr das Auge so zu schaffen gemacht hat, dass sie den Kiefer stark verspannt hatte und die Zähne praktisch geknirscht hat. Wenn das stimmt, stehen die Chancen gut für eine teilweise Normalisierung. Sonst frag ich mich (wenn alle durchkommen) wie ich den Babys verklickere, dass nur Mama das fressen soll

Seien wir mal ehrlich - säße sie noch da, wäre sie heute oder morgen gestorben, ohne dass jemand was von den Babys gewusst hätte. Der Frau wäre es nicht aufgefallen.
So haben alle eine Chance, auch wenn sie einen Risikofaktor hat.

Da bewährt sich mal wieder mein Lieblingsspruch:
Solange Menschen denken, das Tiere nicht fühlen können, müssen Tiere fühlen, dass Menschen nicht denken können...

LG
Heike

[Aktualisiert am: So, 06 Mai 2007 11:18]