Chinchilla und Kaninchen - ein Leidensweg [message #10896]
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So, 28 Mai 2006 17:28
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Hallo,
normalerweise veröffentliche ich kaum die Geschichten von Notfalltieren, die wie hier aufnehmen, aber wir hatten ja vor kurzem erst eine Diskussion über Pelztierzucht und dort hate Jenny etwas ganz richtiges bemerkt: Die wirklich schlimmen Leidensgeschichten ereignen sich immer bei Privathaltern.
Diese Geschichte zeigt auch, warum es so wichtig ist, dass niemals verschiedene Tierarten in einem Käfig leben sollten.
Zitat: |
Gestern erhielten wir ein Anruf. Eine Dame wollte ein Chinchilla abgeben.
Angeblich hatte eine Freundin der 10 Jahre alten Tochter von ihren Eltern ein Kaninchen und ein Chinchilla als Haustiere bekommen. Die Tiere lebten längere Zeit zusammen in einem kleinen Käfig ohne Bretter und damit Rückzugsmöglichkeiten für das Chinchilla. Es war den Angriffen des Kaninchens hilflos ausgeliefert.
Die Tochter der Frau hatte dann vor etwa 3 Wochen das Tier von der Freundin zu sich genommen und in einem Karton unter ihrem Bett versteckt, da es aufgrund einer Allergie ihres Bruders eigentlich keine Tiere halten durfte. Nachdem der Bruder jedoch allergische Reaktionen zeigte, fand die Mutter das Tier.
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Wir konnten kurzfristig eine Mitfahrgelegenheit organisieren so dass das Tier noch am gleichen Nachmittag zu uns kam. Abgeliefert wurde es in einem Karton. Der Anblick der sich uns beim Öffnen bot war allerdings erscheckend. Unter einingen Zeitungen vergraben befand sich nicht nur das Chinchilla sondern auch das Kaninchen.
Das Chinchilla war volkommen apathisch und verbissen, das Fell teilweise kahl und teilweise vollkommen verklebt: Der ganze Körper war übersäht von Verletzungen und bereits verheilte Narben.
Das Chin war offenbar schon über einen längeren Zeitraum regelmäßig von dem (natürlich viel größeren) Kaninchen angegriffen und gebissen worden. Die Verletzungen wurden nie behandelt. Wasser hatte es vermutlich auch schon ewig nicht mehr gesehen - gleich nach der Ankunft hat es über 20 ml Wasser aus Spritzen zu sich genommen (normale wasserflaschen kennt er nicht und kann nicht damit umgehen - er bekommt auch jetzt noch das Trinkwasser per Hand zugeführt)
Das schlimmste zeigte sich jedoch im Kopf und am Rücken. Praktisch alle Wunden waren vereitert. Ein Druck an eine Kopfstelle genügte schon um den Eiter an verschiedenen Stellen austreten zu lassen.
Weitere Bilder die das Ausmass der Kopfverletzungen zeigen möchte ich jetzt hier nicht unbedingt einstellen - können aber hier angesehen werden:
http://www.chinchillahilfe.de/navigation/index.cfm?id=1056
So eine Geschichte zeigt nicht nur wie wichtig es ist, keine unterschiedlichen Tiere im gleichen Käfig zu halten sondern auch, dass die wirklich schlimmen Leidensgeschichten meist die sind, bei denen die Halter einfach vollkommen uninteressiert sind.
Dieses Tier wurde nich aktiv gequält oder misshandelt - es wurde einfach nicht beachtet: Von den Kindern die es nicht besser wussten und auch von den Eltern, denen es einfach egal war... (Zitat am Telefon: Ich fahr es nirgendwo hin - wenn es keiner holt lass ich es einfach im Garten laufen...)
Grüße,
Matthias
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